Quintenraga

Raga ist ein Begriff aus der indischen Musik. Der Raga ist eine Tonfolge, die eine bestimmte Zeit, eine Klangfarbe, ein Gefühl oder eine Stimmung, zum Ausdruck bringt. Er dient als Grundlage für die Improvisation.

Für mich haben die Kirchentonarten genau die gleiche Bedeutung. Daraus entstand die Idee, auf dem Quintenzirkel und den Kirchentonarten basierende Ragas zu finden.

Sieben aufeinanderfolgende Töne im Quintenzirkel bilden eine Heptatonik und die Grundtöne der Kirchentonarten mit den selben Vorzeichen. Diesen Tonfolgen habe ich den Namen Quintenraga gegeben.

Wenn der Quintenzirkel mit seinen aufsteigenden und absteigenden Bewegungen notiert wird, ergibt sich folgende Linie:

Jeder der zwölf Töne kann der Anfangston eines Quintenragas sein. Wenn zum Beispiel der Ton F der Anfangston ist, ergibt sich das reine Quintenraga ohne Vorzeichen. Wenn der Ton C als Anfangston genommen wird, ergibt sich das Quintenraga mit einem Kreuz.

Der Quintenraga ist die Essenz aus allen in ihm enthaltenen 7 Kirchentonarten.

reines Quintenraga

1# Quintenraga

2# Quintenraga

3# Quintenraga

4# Quintenraga

5# Quintenraga

6#/6b Quintenraga

5b Quintenraga

4b Quintenraga

3b Quintenraga

2b Quintenraga

1b Quintenraga

Quintenraga Improvisation

Natürlich sind in der Anwendung der Quintenragas alle Menschen frei. Es folgen lediglich Ideen zur Improvisation.

Ich lasse mir viel Zeit, die Töne wirken und die Improvisation entstehen zu lassen.

Dabei beginne ich gerne mit dem mittleren Ton. Er ist das Zentrum des Quintenragas und der Grundton der dorischen Tonleiter.

Langsam führe ich die beiden benachbarten Töne ein. Sie sind die Grundtöne der mixolydischen und aeolischen Tonleitern. Der Ton vor dem mittleren Ton ist im vergangenen Quintenraga der Zentrumston. Der Ton nach dem mittleren Ton ist im zukünftigen Quintenraga der Zentrumston. Dieser Dreiklang ist die Verbindung von Vergangenheit, Zukunft und der Gegenwart.

Von innen nach aussen lasse ich die Improvisation wachsen und führe die beiden nächsten Töne ein. Auf der linken Seite ist das der Grundton der ionischen Tonleiter und auf der rechten Seite der phrygischen Tonleiter. Alle 5 Töne bilden zusammen eine Pentatonik.

Die beiden äussersten Spannungstöne nehme ich als letzten Schritt der Einführung dazu. Es sind auf der linken Seite der Grundton der lydischen und auf der rechten Seite der Grundton der lokrischen Tonleiter.

Nun sind alle Töne eingeführt und die Improvisation kann weiter fliessen.